Bärenbeobachtung in Finnland: Erlebnisse und atemberaubende Fotos

Auf unserer ersten Reise durch Finnland haben wir uns einen Traum erfüllt: Wilde Bären in der freien Natur beobachten.

Schon ein Jahr vor der geplanten Reise durch Finnland ist der Traum einer wilden Bärenbeobachtung entstanden. Bei der Recherche zu unserer langen Skandinavien Reise sind wir auf die Bärenbeobachtungshütten im Osten von Finnland aufmerksam geworden. Der Gedanke freilebende Braunbären im natürlichen Lebensraum zu sehen hat uns direkt gepackt.

Bären bei Kuusamo

Wir haben uns entschieden in der Nähe der finnischen Stadt Kuusamo diesen Traum in Erfüllung gehen zu lassen. Die Gegend rund um Kuusamo ist gekennzeichnet durch viel Wald, Moor und Seen – typisch für Finnland.

Ende Mai 2023 sind wir von unserem Aufenthalt in Schweden über die Grenze nach Finnland gefahren. Wir erkundigten uns direkt bei der favorisierten Bärenbeobachtungshütte, ob noch Plätze am Wunschtermin am übernächsten Tag frei waren. Nach einigen Stunden bestätigte uns der Betreiber der Hütte den Termin. Wir waren direkt ganz aufgeregt über den Gedanken bald wilde Bären sehen zu können.

Da wir noch ein bisschen Fahrt vor uns hatten, bis wir in der Nähe von Kuusamo waren, machten wir uns direkt auf den Weg. Gegen Abend sind wir an einem kleinen See, ca. 10km vom Beobachtungspunkt angekommen und fingen bereits an uns für den geplanten Tag vorzubereiten: Kamera-Akkus aufladen, Objektiv und Kamera reinigen, Essen vorbereiten etc…

Wir entschieden uns für den Betreiber „Taiga Bear Kuusamo“. Der Betreiber hat eine Bärenbeobachtungsstation ca. 1,5km vor der russischen Grenze. Über einen ca. 10km langen Schotterweg kommt man zu einem kleineren Parkplatz. Vom Parkplatz geht es zu Fuß nur noch 400m bis zu eigentlichen Station. Die Beobachtungsstation besteht aus zwei kleinen Häuschen mit insgesamt 14 Plätzen. Es befinden sich zwei Trockentoiletten direkt neben den Beobachtungshütten im geschützten Bereich. Auch Betten stehen hier bereit, falls man bis zum nächsten Morgen bleiben will.

Fakten zur Bärenbeobachtung:

  • Preis pro Person: 120€ (Bei Übernachtung: 190€)
  • Beobachtungszeit: 18:00 – 22:00 Uhr
  • Bärenbeobachtungs-Saison ist von Mai bis September
  • 99% Sichtungsgarantie – Falls Ihr am Abend keinen Bären seht, gewährt euch der Betreiber eine kostenlose weitere Chance
  • Parfum, starkes Deodorant und Anti-Mückenspray sind verboten
  • Homepage: www.taigabearkuusamo.fi
  • Quelle: https://taigabearkuusamo.fi/en/info-faq/ / Stand Juni 2023

Nach ca. 20 Minuten Fahrt, auf vorher beschriebenen Schotterpiste, kamen wir am Parkplatz von Taiga Bear Kuusamo an. Um 17:30 Uhr holte uns Eerik (der Betreiber der Bärenstation) ab. Mit uns waren drei finnische Fotografen für den Abend eingeplant. Nach einer kurzen Begrüßung gingen wir einige Meter durch ein kleines Stück vom Wald, bis wir an der Beobachtungsstation ankamen.

Die Beobachtungsstation hat uns direkt sehr gut gefallen. Sie steht am Rande des Waldes und von ihr hat man eine super Aussicht auf ein freies Feld mit einigen kahlen Bäumen. Im Hintergrund sieht man die Berge des anliegenden russischen Nationalparks „Paanajärvi“. Die Hütten sind perfekt fürs Fotografieren ausgestattet.

Unter den großen Glasscheiben befinden sich kleine Glasscheiben die man wegnehmen kann und somit seine Kamera ein Stück nach Außen reichen kann. Über die Kamera wird dann ein Tarnvorhang gelegt.

Wir setzten uns auf die bequemen Stühle, die wohl aus einem alten Bus entnommen sind, und bereiteten unser Kamera-Equipment vor.


Um gute Fotos und Videos von den Bären machen zu können ist ein Objektiv mit hoher Brennweite optimal. Wir haben unser Super-Telezoom-Objektiv von Sigma* eingepackt. Dieses hat eine Brennweite von 150-600mm. Mit diesem Objektiv machen wir so gut wie alle Aufnahmen von Wildtieren.

Wenn du wissen willst welche Kamera-Ausrüstung* wir für unsere Aufnahmen verwenden, dann klick einfach auf das Bild unten:


Wir waren bereits sehr aufgeregt und fragten uns schon, ob und wann hier wohl Bären entlang spazieren würden. Unser Tourguide, Eerik, teilte uns mit, dass die Bärenbeobachtungs-Saison dieses Jahr etwas spät anläuft und die Bären sich verhältnismäßig wenig für die Jahreszeit in der Region bewegen. Das mag wohl mit dem ziemlich späten Schneefall zusammenhängen.

Neben der Möglichkeit Braunbären zu beobachten gibt es hier übrigens auch die Gelegenheit Seeadler aus nächster Nähe zu sehen. Bereits direkt am Anfang konnten wir Seeadler in der Nähe kreisen sehen. Später sind diese extrem nah an unsere Hütte herangekommen.

Die Ankunft der Bären

Nach 1,5 Stunden war es dann soweit. Lea beobachtete mit ihrem Fernglas die Gegend und entdeckte in der Ferne zwei Bärenköpfe. Wir wollten es zuerst gar nicht richtig fassen. Es war eine Bärenmutter mit einem Jungtier. Wir waren waren sofort euphorisch und machten dutzende Fotos. Die zwei Braunbären kamen in unsere Richtung gelaufen.

Unser Tourguide erklärte uns im Nachhinein, dass diese Bärenmutter letztes Jahr zwei Jungtiere auf die Welt gebracht hatte und eins von den beiden gegen Ende letzten Jahres verschwunden ist – sehr traurig.

Einige Meter vor der Beobachtungshütte sind zwei Holzkästen im Boden, in denen jeweils Fisch aus lokalen Seen liegt. Der Fisch dient als kleine Anregung für die Bären, um in die Nähe der Hütte zu kommen. Ob die Bären kommen oder nicht bleibt natürlich ihnen überlassen. Bis auf diese zwei Kästen mit einigem frischem Fisch gibt es nichts weiter um die Bären in eine Richtung zu lenken. Die Bären sind komplett frei in ihrer Entscheidung.

Zu unserem Glück hat die Bärenmutter den Fisch erschnüffelt und machte sich an die Kästen ran. Auf den Kästen liegen lose Holzdeckel, damit die Seeadler, Möwen und Raben den Fisch nicht schon vor den Bären aufessen.

Jetzt war die kleine Bärenfamilie zum greifen nah an uns dran. Wir machten unzählige Fotos und Videos. Selbst mit einem gewöhnlichen Handy konnte man nun gute Fotos schießen.

In der Zwischenzeit tauchten immer mehr Vögel auf und sahen den Braunbären dabei zu wie sie den Fisch verschlangen. Am meisten haben uns dabei die Seeadler interessiert. Insgesamt fünf Seeadler haben wir zu Gesicht bekommen. Diese haben sich schön brav in die Wiese hinter die Bären gesetzt und darauf gewartet, dass etwas Fisch für sie überbleibt.

Nachdem die zwei mit dem Fisch aus dem einem Kasten fertig waren, entdeckten sie noch den zweiten Kasten und machten sich dort ans Essen ran.

Während der ganzen Zeit haben wir die beiden Braunbären in unterschiedlichsten Posen fotografieren können. Es war ein magisches Erlebnis. Wir haben uns in diese Tiere verliebt.

Insgesamt beobachteten wir die kleine Bärenfamilie fast eine halbe Stunde lang. Nachdem sie die letzten Fisch gegessen haben und ein bisschen für die Seeadler übrig gelassen haben, gingen die zwei weiter an der Hütte vorbei.

Wir waren im ersten Moment sehr traurig, dass es jetzt vorbei ist. Aber eigentlich extrem glücklich, dass wir die beiden so lange und intensiv beobachten und fotografieren konnten.

Nachdem die beiden weg waren, machten sich die Vögel, insbesondere die Seeadler, an die Reste des Fisches ran. Wir haben so auch sehr viele gute Bilder von jüngeren und älteren Seeadlern machen können. Die Adler sind teilweise sehr nah mit weit aufspannten Flügeln vor der Hütte geflogen. So konnte man die volle Größe dieser majestätischen Vögel bestaunen.

Um 22:00 Uhr war dann auch nicht mehr viel los auf der Fläche vor der Hütte. Ab und zu hat man noch einen Seeadler in der Ferne fliegen sehen. Wir packten unsere Sachen und gingen zusammen mit dem Tourguide zum Parkplatz zurück.

Völlig überwältigt von dem Erlebnis machten wir uns auf den Weg zurück zum Stellpatz und gingen ins Bett. Am nächsten Tag haben 1.700 Bilder und einige Videos zum Auswerten gehabt.


Fazit zur Bärenbeobachtung in Kuusamo

Diese majestätischen Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten zu können, war für uns das Highlight auf unserer Durchreise in Finnland. Die Begegnung mit den Braunbären hat uns nochmal deutlich vor Augen geführt wie schützenswert Lebensräume von Wildtieren sind.

Der Anbieter Taiga Bear Kuusamo legt ganz großen Wert darauf, dass die Braunbären, die vorbei kommen, ihre natürliche Angst vor dem Menschen behalten. Diese Angst vor dem Menschen ist sehr wichtig für die Bären. Bären meiden jegliche Begegnung mit Menschen. Die Möglichkeit einem Braunbären in der freien Natur zu begegnen ist höchst unwahrscheinlich.

Es ist wichtig zu erwähnen, dass man nie weiß, ob und wie viele Bären an dem Abend vorbeikommen. Auch wie lange sich Bären vor der Hütte aufhalten, kann man nie wissen. Wir haben von Erzählungen mitbekommen, dass an einigen Tagen nur für wenige Minuten ein Bär zu sehen war. Von einer anderen Erzählung wissen wir, dass an einem Abend auch schon mal ganze 16 verschiedene Bären vor Ort waren.

Die Bären sind frei und entscheiden selber, ob und wie lange sie vorbeischauen wollen. Letztendlich ist es auch das, was die Begegnung so besonders macht.

Weitere Bilder


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