Schweden, mit seinen atemberaubenden Landschaften und der beeindruckenden Natur, ist ein Paradies für Camping-Enthusiasten. Das Land bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, um das Freistehen mit dem Camper zu erleben.
Die einzigartige Natur lädt dazu ein, die Freiheit des Campens in vollen Zügen zu genießen – doch ganz ohne Regeln geht es nicht.
In diesem Artikel geben wir dir praktische Tipps für ein unvergessliches Erlebnis und zeigen dir, was beim Freistehen in Schweden erlaubt ist – und was nicht.
Inhaltsverzeichnis
- Was bedeutet „Freistehen“?
- Freistehen mit dem Camper und das „Jedermannsrecht“
- Hemfridszonen – der schwedische „Hausfrieden“
- Unser Spartipp für deine Schwedenreise
- Unsere Erfahrungen mit dem Freistehen in Schweden
- Wo finden wir unsere Stellplätze?
- Praktische Tipps für deine Schwedenreise im Wohnmobil
Was bedeutet „Freistehen“?
Beim Freistehen mit dem Camper, auch als „Wildcamping“ bekannt, handelt es sich um eine Form des Campens, bei der man seinen Camper außerhalb von ausgewiesenen Campingplätzen abstellen und übernachten kann. Anders als beim traditionellen Camping auf Campingplätzen bietet das Freistehen die Möglichkeit unabhängig von festgelegten Standorten zu sein. Diese Art des Campens erfreut sich insbesondere in Ländern wie Schweden großer Beliebtheit.

Freistehen mit dem Camper und das „Jedermannsrecht“
Das „Jedermannsrecht“ auf Schwedisch “allemansrätt“ ist ein besonderes Recht, das in Schweden (und auch in anderen nordischen Ländern) gilt. Das Jedermannsrecht gewährt jedem das Recht, sich frei in der Natur zu bewegen und dort zu campen, solange gewisse Regeln und Grundsätze beachtet werden. Es ist im schwedischen Gesetz verankert und besagt, dass man sich auf unbebautem Land aufhalten, Beeren und Pilze sammeln, wandern, angeln und auch sein Zelt für eine begrenzte Zeit aufstellen darf, solange man die Natur und Privatsphäre anderer respektiert.
Aber: Bei Wohnmobilen sieht die Sache etwas differenzierter aus.
Darf man mit dem Wohnmobil einfach überall stehen?
Jein. Das Jedermannsrecht gilt nicht explizit für motorisierte Fahrzeuge. Trotzdem wird in Schweden das Freistehen mit dem Wohnmobil toleriert, solange bestimmte Regeln eingehalten werden:
Es gibt bestimmte Einschränkungen und Regeln, die beachtet werden müssen. Dazu gehört beispielsweise der Respekt vor der Natur, das Nicht-Betreten von privatem Land und das Vermeiden von Störungen für Anwohner und andere Naturnutzer. Es ist wichtig, die Umwelt zu schonen, den Müll ordnungsgemäß zu entsorgen und keine Schäden anzurichten. Das Jedermannsrecht ist ein wertvolles Privileg, das es ermöglicht, die Natur zu erkunden und das Freistehen mit dem Camper in Schweden zu genießen, aber es erfordert auch Verantwortungsbewusstsein und Rücksichtnahme auf die Umwelt und andere Menschen.
Erlaubt ist:
- Eine Übernachtung außerhalb von Campingplätzen, z. B. auf öffentlichen Parkplätzen, sofern keine Schilder das untersagen.
- Das Parken auf nicht eingezäunten Flächen, die nicht landwirtschaftlich genutzt werden und sich nicht im Naturschutzgebiet befinden.
- Maximal 24 Stunden an einem Ort verweilen, sofern keine anderen Regelungen ausgeschrieben sind.
Nicht erlaubt ist:
- Das Befahren von offenem Gelände oder unbefestigten Wegen mit motorisierten Fahrzeugen.
Dieses Verbot dient dem Schutz der Tierwelt und empfindlichen Böden. Feldwege, Wiesen, Moore oder bewachsene Uferzonen dürfen grundsätzlich nicht befahren werden. - Das Campen auf privatem Grund, z. B. Ackerland oder in der Nähe von Häusern, ohne ausdrückliche Erlaubnis des Eigentümers.

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Hemfridszonen – der schwedische „Hausfrieden“
Ein besonders wichtiger Aspekt beim Freistehen in Schweden ist der Respekt vor der Hemfridszon, also dem persönlichen Rückzugsraum rund um ein Wohnhaus.
Diese Zone ist gesetzlich geschützt und soll sicherstellen, dass die Privatsphäre gewahrt bleibt. Sie ist nicht exakt in Metern festgelegt, aber gesunder Menschenverstand ist gefragt.
Wie nah ist zu nah?
- Wenn du ein Haus sehen kannst, können dich die Bewohner ebenfalls sehen.
In offener Landschaft mit wenig Vegetation solltest du mehr Abstand halten als in bewaldetem oder hügeligem Gelände. - Natürliche Grenzen wie Gräben, Hecken, Waldränder oder Zäune geben oft Orientierung.
- Privatwege dürfen meist befahren werden, aber führen sie direkt zu einem Wohnhaus, solltest du umdrehen.
- In Wohngebieten beginnt die Hemfridszon oft schon wenige Meter vom Garten entfernt – respektiere Zäune, Hecken und Einfahrten.
- Willst du länger verweilen, ein Zelt aufschlagen, picknicken oder gar ein Boot festmachen, gilt: Mehr Abstand ist besser.
Unser Spartipp für deine Schwedenreise
Beachte, dass Schweden mit der Schwedischen Krone (SEK) eine eigene Währung hat. Der Euro wird nur sehr selten akzeptiert.
Zudem ist Schweden ein nahezu bargeldloses Land: Selbst auf kleinen Märkten, Parkplätzen oder in Cafés wird meist mit Karte oder per App bezahlt. Eine Kreditkarte (idealerweise mit niedrigen Auslandsgebühren) ist daher unverzichtbar.
Mit der richtigen Kreditkarte müsst ihr keine Abhebegebühr (seitens Kreditkartenaussteller) und keine Fremdwährungsgebühren zahlen. So lässt sich viel Geld auf Reisen sparen. In Ländern mit anderer Währung erheben die meisten Banken eine sogenannte Fremdwährungsgebühr. Diese wird auf Transaktionen erhoben, die mit einer Fremdwährung getätigt werden.
Beispiel: Ihr bezahlt umgerechnet 1.000 Euro in fremder Währung mit der Kreditkarte eurer Hausbank. Hierauf fallen i.d.R. 2% Fremdwährungsgebühr an. Das macht 20 Euro an Zusatzkosten.
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Auf unseren Reisen benutzen wir die Mastercard Gold* von der TFBank. Diese Kreditkarte ist komplett kostenlos und erhebt kein Entgelt für Auslandseinsätze. Dadurch haben wir auf unseren Reisen schon eine Menge Geld gespart.
Die Beantragung der Kreditkarte erfolgt in wenigen Schritten und dauert nur zwei Minuten. Weitere Informationen findet ihr auf der offiziellen Webseite*.
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Unsere Erfahrungen mit dem Freistehen in Schweden
Wir haben bisher durchweg positive Erfahrungen mit dem „Wildcampen“ in Schweden gemacht. Der entscheidende Vorteil für uns ist die hohe Flexibilität gegenüber Stellplätzen. Wir können ankommen und wegfahren, wann wir wollen. Außerdem genießen wir es sehr, an ruhigeren Orten zu stehen.
Mit unserem Camper können wir ziemlich gut autark reisen. Wir haben eine Solaranlage* auf dem Dach und eine mobile Solarfalttasche* an Board, die uns bei ausreichend Sonne mit genug Strom versorgen.
Unsere Chemietoilette haben wir durch Trockentrenntoilette* ausgetauscht. Für uns eine der besten Entscheidungen im Nachhinein. Aufgrund der Trockentrenntoilette können wir deutlich länger autark stehen und sind nicht auf die Entsorgungsstationen für Chemietoiletten gebunden.
Einen Beitrag über unsere Upgrades an unserem Camper findest du hier: Unsere Upgrades und Umbauten
Ver- und Entsorgung in Schweden
Auch wenn wir gerne frei stehen, fahren wir regelmäßig Campingplätze an, um die dortigen Serviceeinrichtungen wie Duschen, Waschmaschinen oder die Ver- und Entsorgung zu nutzen.
In Schweden ist die Infrastruktur für Camper insgesamt sehr gut ausgebaut. Es gibt zahlreiche kostenlose Entsorgungsstationen für Grauwasser sowie Wasserstellen zur Frischwasserversorgung.
Wo finden wir Ver- und Entsorgungsstationen?
Über die App Park4Night finden wir die meisten Stationen problemlos – oft inklusive Fotos und Nutzerbewertungen. Auch Tankstellen und Rastplätze bieten häufig die Möglichkeit zur Ver- und Entsorgung.
Unser Sicherheitsgefühl – und was wir tun, wenn es fehlt
In all den Jahren hatten wir in Schweden noch nie Probleme, einen passenden Stellplatz zu finden. Wir haben uns immer wohl und sicher gefühlt – ob am Seeufer, im Wald oder auf einem Parkplatz in der Nähe eines Dorfes.
Unser persönlicher Grundsatz lautet: Fühlen wir uns an einem Ort nicht wohl oder sicher – dann fahren wir weiter.
Wenn dich das Thema Sicherheit im Camper interessiert, dann schau gerne hier vorbei: Sicherheit im Camper
Wo finden wir unsere Stellplätze?
Park4Night – der Klassiker für Camper
Unsere erste Wahl ist und bleibt die App Park4Night. Sie ist speziell für Wohnmobilreisende entwickelt und bietet eine riesige Auswahl an Stellplätzen in ganz Schweden – von einfachen Parkbuchten bis hin zu idyllisch gelegenen Plätzen am See.
Du kannst gezielt nach Kriterien wie Stromversorgung, Wasseranschluss, Entsorgungsmöglichkeiten oder ruhiger Lage filtern. Besonders hilfreich finden wir die Kommentare der Community: Hier teilen andere Camper ihre Erfahrungen, Fotos und Hinweise – z. B. zur Zufahrtsbeschaffenheit oder zur Mückensituation.
Google Maps & Satellitenansicht
Wer es individueller mag, kann mit der Satellitenansicht von Google Maps eigene Stellplätze entdecken. Einfach an Seen, Flussufern oder Waldlichtungen heranzoomen – mit ein wenig Übung erkennt man gute Plätze schon am Luftbild.
Diese Methode eignet sich besonders, wenn du:
- sehr abgelegene Plätze suchst,
- weit weg vom Trubel stehen möchtest,
- gerne spontan und unabhängig unterwegs bist.
Eremit – Wildcamping abseits der Massen
Eine spannende Alternative ist die App Eremit. Sie richtet sich speziell an Menschen, die abseits vom Mainstream campen wollen – in echter Ruhe, oft auf privaten, naturbelassenen Flächen.
Viele der Plätze liegen abgelegen, inmitten der Natur und sind nicht öffentlich einsehbar – ein klarer Vorteil für alle, die Wert auf Privatsphäre und echte Wildnis legen. Die Plätze sind oft kostenpflichtig, dafür aber einzigartig gelegen und fernab klassischer Routen.
NorCamp – der skandinavische Stellplatzführer
NorCamp ist eine Plattform, die sich auf Stell- und Campingplätze in Skandinavien spezialisiert hat. Die App enthält Tausende Einträge in Schweden, Norwegen und Finnland – mit detaillierten Informationen zu Ausstattung, Öffnungszeiten und Bewertungen. Die Karte ist übersichtlich, gut gepflegt und wird regelmäßig aktualisiert.

Praktische Tipps für deine Schwedenreise im Wohnmobil
Damit deine Reise durch Schweden nicht nur schön, sondern auch stressfrei und naturverträglich verläuft, haben wir hier einige wichtige Hinweise und Empfehlungen für dich zusammengestellt:
Nutze die richtigen Tools für die Stellplatzsuche
Apps wie Eremit und NorCamp sind äußerst hilfreich, um schöne, ruhige und legale Stellplätze zu finden. Diese haben wir dir weiter oben im Beitrag bereits vorgestellt.
Route mit Bedacht planen
Plane deine Reiseroute sorgfältig, vor allem in abgelegenen Regionen. So verpasst du keine landschaftlichen Highlights – und hast genug Zeit für spontane Entdeckungen oder Pausen.
Unter der Kategorie „Schweden“ stellen wir dir viele Orte und Wanderungen für deinen Schweden Roadtrip vor.
Informiere dich über die Regeln
Vor der Reise solltest du dich über die aktuellen Vorschriften zum Freistehen in Schweden informieren. Dazu zählen auch örtliche Besonderheiten wie Naturschutzgebiete, Feuerverbote oder Parkregelungen. Auf der offiziellen schwedischen Touristenseite findest du weitere Informationen: visitsweden.de
Autark unterwegs? Sei gut vorbereitet
Wenn du frei stehen möchtest, sollte dein Camper entsprechend ausgestattet sein:
- Campingtoilette
- Ausreichend Frischwasser
- Stromversorgung (zum Beispiel über eine Solaranlage oder Powerbank)
Feuer machen – aber verantwortungsvoll
In vielen Regionen Schwedens gelten im Frühjahr, Sommer und Herbst Feuerverbote, um Waldbrände zu vermeiden. Die App Naturkartan zeigt dir, wo sich offizielle Feuerstellen und Grillplätze befinden.
Tipp: Es ist sinnvoll, eine eigene Feuerschale* mitzuführen. So kannst du – wo es erlaubt ist – sicher und umweltfreundlich ein Feuer machen oder grillen.
Mückenschutz nicht vergessen
Besonders im Sommer und in Wassernähe können Stechmücken lästig werden, insbesondere in den nördlichen Regionen.
Diese Mittel haben sich bewährt:
- Mygga, ein sehr wirksames schwedisches Mückenspray, das du vor Ort kaufen kannst
- Zusätzlich helfen lange Kleidung in der Dämmerung und Moskitonetze*
- Thermacell-Geräte* für den Einsatz im Freien
Ein Gadget, auf das wir nicht mehr verzichten möchten, ist der Thermacell. Das Mückenabwehrgerät erzeugt eine etwa 20 m² große Schutzzone, in die Mücken nicht eindringen. Wir nutzen das Thermacell-Standgerät, welches einfach auf eine Gaskartusche aufgesetzt wird.
E-Book: Schweden – Reiseführer von Iwanowski
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Fazit: Freiheit genießen – mit Rücksicht
Freistehen in Schweden ist eine wunderbare Möglichkeit, die Natur hautnah zu erleben – doch mit der Freiheit kommt auch Verantwortung. Wer sich an die Regeln hält, Rücksicht zeigt und mit gesundem Menschenverstand unterwegs ist, wird unvergessliche Momente erleben.
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Weitere Beiträge
Unter der Rubrik „Schweden“ findet ihr weitere Beiträge über unsere Schweden-Reisen. Eine kleine Auswahl verlinken wir euch hier:
Roadtrip durch Schweden – Vom Süden in den Norden
Die schwedische Westküste – Schweden Roadtrip
Norwegen & Schweden – Roadtrip mit dem Camper
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